Aufruf zum feministischen Block auf der NTD

Wir dokumentieren hier den Aufruf zum feministischen Block auf der Nachttanzdemo:

Take Back The Night – Support Your Local Feminism
Aufruf zu dem feministischen Block auf der Nachttanzdemo am 18.10.14 in Heidelberg

Wir haben es oft genug erlebt und beobachtet:
… Anzügliche Blicke auf der Straße …
… Hinterherrufen und Gepfeife …
… ein schneller Griff an den Hintern im Club oder im Bus …
… blöde sexistische Sprüche, wenn wir alleine unterwegs sind …
… Kommentare, wenn unsere nicht-heterosexuelle Liebesbeziehung öffentlich sichtbar wird …
… übergriffiges Verhalten am Arbeitsplatz oder auf dem Marktplatz, weil wir als Nicht-Weiße durch den rassistischen Blick nicht als gleichwertig gelten …

Frauen* sind in der patriarchalen Gesellschaft nicht gleichwertig, das wird im öffentlichen Raum an vielen Stellen deutlich: In Fernsehbeiträgen wird über „dicke Frauen“ verächtlich berichtet, sie werden lächerlich gemacht. Wir werden überall mit Werbung konfrontiert, die Frauen* herabwürdigt oder als verfügbare Sex-Objekte zeigt, die suggeriert, was von einer Frau im öffentlichen Raum erwartet wird, wenn sie akzeptiert werden will. Wenn wir jünger sind wird uns gesagt, dass „anständige Mädchen“ sich nicht „so“ anziehen und sich nicht „so“ zu verhalten haben. Uns wird erzählt, dass es Orte gibt, die gefährlich für uns sind, weil wir keine Männer sind, uns wird beigebracht, uns vor der Nacht zu fürchten. Uns wird gesagt, dass wir selbst Schuld sind, wenn uns etwas passiert…

Schluss mit diesem sexistischen Quatsch! Gegen patriarchale Vergewaltigungsmythen und Täter-Betroffenen-Umkehr!

Wir haben keine Lust mehr, uns vorschreiben zu lassen, wie wir uns zu verhalten haben, was wir wann wie wo anziehen dürfen und mit wem wir Sex haben. Der öffentliche Raum darf nicht länger männlich bleiben. Er gehört uns allen und es ist Zeit, dass wir ihn uns zurück erkämpfen. Wir nehmen uns das Recht auf Öffentlichkeit, auf öffentlichen Raum, auf einen Platz in unserer Stadt!

Deshalb fordern wir:
– Schluss mit dem grenzüberschreitenden Verhalten auf der Straße und im Privaten!
– Schluss mit dem alltäglichen Sexismus in den Köpfen und Strukturen!
– Schluss mit der Bewertung unsere Körper anhand von aufgezwungenen Schönheitsidealen!
– Schluss mit sexistischer und sexualisierter Gewalt gegen Frauen*!

Da eine Gesellschaft nur dann verändert werden kann, wenn jedem und jeder diese unhaltbaren Zustände bewusst werden, wollen wir alle ermutigen sich damit auseinanderzusetzen, um die sexistischen Verhältnisseschließlich gemeinsam überwinden zu können.

Für ein selbstbestimmtes Leben ohne Angst und heterosexistischen Zwang! Deshalb kommt am 18.10.2014 um 17:45 Uhr zum Treffpunkt des Fem-Blocks bei der Bismarckstatue auf dem Bismarckplatz. Alle sind willkommen, die unsere Kämpfe supporten!

Feministisches Netzwerk Heidelberg

Das Programm des “Recht auf Stadt”-Kongress 17. – 19. 10. 2014 steht!

Das Programm zum “Recht auf Stadt”-Kongress steht inzwischen fest. Der Kongress findet vom 17. bis zum 19. Oktober in der Neuen PH (Im Neuenheimerfeld 560-562), in der ZEP (Zeppelinstr. 1), im Café Gegendruck (Fischergasse 2), im Häll (Kirchheimer Weg 2) und auf den Straßen Heidelbergs statt.

Die Ankündigungstexte zu den einzelnen Veranstaltungen finden sich auf der Homepage rechtaufstadt2014.wordpress.com/kongress/

Außerdem gibt es eine Veranstaltung auf Facebook: https://www.facebook.com/events/727949967258738/

Pennplatzbörse am Infopoint in der ZEP, Essen gegen Spende

Freitag

10:00 – 12:00 Uhr offener Brunch (ZEP)

12:00 – 14:00 Uhr Workshop: Anti-Street-Harassment „Mach mich nicht an!“ für Frauen (Neue PH)

14:00 – 16:00 Uhr Gefahrengebiete versus Recht auf Stadt mit Bernd Belina (Neue PH)

14:00 – 18:00 Uhr Workshop: Schnupperaktionstraining 1. Teil Basiswissen, 2. Teil weiterführende Fragen und praktische Anwendung (Neue PH)

16:00 – 18:00 Uhr thematischer Film Mietrebellen: Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt mit Matthias Coers, einem der Prodzent_innen (Neue PH)

16:00 – 18:00 Uhr Vortrag und Diskussion: neue Wohnprojekte in Heidelberg. Was gibt es für Wohnprojekte und wie politisch sind diese? (Neue PH)

18:00 – 20:00 Uhr Vortrag: Recht auf Stadt – eine Einführung (Neue PH)

20:00 – 22:00 Uhr Lecker Essen mit der Libertären Gruppe (ZEP)

ab 21:00 Uhr Cocktail Soli-Party mit dem OAT (Café Gegendruck)

Samstag

10:00 – 12:00 Uhr offener Brunch (ZEP)

10:00 – 14:00 Uhr Kreative Zone in der ZEP um letzte Transpis und Banner zu gestalten (ZEP)

12:00 – 14:00 Uhr Vortrag: Auswertung fünf Jahre Recht auf Stadt in Hamburg mit dem dortigen Bündnis (Neue PH)

14:00 – 16:00 Uhr Vortrag / Workshop: Wie umgehen mit Racial Profiling mit Maryam Haschemi Yekani (Neue PH)

16:00 – 18:00 Uhr Vortrag: Power to the People – Energiearmut und Widerstand in Deutschland mit der berliner Gruppe Fels (Neue PH)

18:00 Uhr Nachttanzdemo zu Recht auf Stadt (Start: Bismarckplatz)

22:00 Uhr Soli-Party (Häll)

Sonntag

10:00 – 12:00 Uhr offener Brunch (ZEP)

12:00 – 14:00 Uhr Vortrag: Unbekannt Verzogen, Über linken „Touristenhass“ und die Unmöglichkeit des Wohnens mit Magnus Klaue (Neue PH)

14:00 – 16:00 Uhr Vortrag: Kämpfe von Geflüchteten mit The Voice (Neue PH)

16:00 – 18:00 Uhr Vortrag: Recht auf Stadt aus feministischer Perspektive mit Jasmin Tran (Neue PH)

18:00 – 20:00 Uhr Abschlussplenum und offenes Vernetzungstreffen – wie weiter mit Recht auf Stadt Arbeit in Heidelberg und überall? (Neue PH)

20:00 – 21:00 Uhr Lecker Essen und Kneipe (Café Gegendruck)

Antirassistische Kundgebung am 06.09. in Schwetzingen

Am 3. Juli 2014 hat der Bundestag ein Gesetz verabschiedet, das das Asylrecht weiter verschärft, indem Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina künftig als sogenannte sichere Herkunftsstaaten gelten sollen. Am 19. September wird das Gesetz noch im Bundesrat behandelt, wird es auch dort angenommen, tritt es in Kraft. Das Ignorieren der massiven Bedrohungssituation für Roma und Homo- und Transsexuelle in diesen Staaten reiht ganz klar in eine Haltung ein, die von strukturellem Antiziganismus und dem Bestreben, das Recht auf Asyl noch weiter auszuhöhlen, gekennzeichnet ist. Kommt zahlreich zur Kundgebung am 06.09. um 14 Uhr nach Schwetzingen und zeigt euch solidarisch mit den Geflüchteten!

Im Schatten der WM wurde das Gesetz zur Erweiterung der Liste der sicheren Herkunftsländer im Schnellverfahren durch den Bundestag gepeitscht. Die Bundesregierung sei “nach sorgfältiger Prüfung” zu dem Ergebnis gekommen, dass in den drei Staaten „gewährleistet erscheint, dass dort weder Verfolgung noch Folter oder unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Bestrafung noch Bedrohung infolge willkürlicher Gewalt im Rahmen eines internationalen oder innerstaatlichen bewaffneten Konflikts stattfindet”.

Diese Einschätzung geht an der Lebensrealität von bedrohten Minderheiten in diesen drei Ländern komplett vorbei. Roma werden da in allen gesellschaftlichen Bereichen diskriminiert. Dies beginnt bei der Einschulung von Kindern und geht über den Zugang zur Gesundheits- und Sozialversorgung bis zum Zugang zum Wohnen. Roma-Siedlungen werden von der serbischen Regierung zwangsgeräumt und die Bewohner*innen entweder ohne Unterkunft gelassen oder in Containersiedlungen abseits von kommunaler Infrastruktur und in miserabelsten hygienischen Bedingungen untergebracht.

Auf den Arbeitsmärkten aller drei Länder findet eine systematische Diskriminierung von Roma statt, ein weiteres großes Problem ist der Zugang zum Gesundheitswesen. Die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen ist oft an eine feste Meldeadresse gekoppelt, was einen erheblichen Teil der Roma ausschließt und viele Roma haben auch Angst davor, sich an Institutionen des Gesundheitswesens zu wenden, da es viele Fälle von Diskriminierung seitens des Personals dort gab.

Zusätzlich zur strukturellen Diskriminierung werden Roma in Serbien, Mazedonien und Bosnien und Herzegowina auch vielfach Opfer von gewalttätigen Übergriffen. Alleine 2013 gab es mehrere Angriffe, auch gegen Roma-Kinder und -Jugendliche, die tödlich ausgegangen sind. Von den Medien werden diese Übergriffe entweder verschwiegen oder aber als Folgen von alltäglichen Streitereien oder Taten von Hooligans bagatellisiert, seitens der Justiz kommt es oft trotz zahlreichen Beweisen zu Freisprüchen der Täter*innen..

Und nicht nur Roma sind in Serbien, Mazedonien und Bosnien und Herzegowina nicht sicher – auch homo- und transsexuelle Menschen sind in diesen Staaten einer großen Feindseligkeit ausgesetzt. Es werden homo- und transphobe Ansichten aktiv seitens der Medien und auch der Regierung geschürt. In allen drei Staaten kam es in den vergangenen Jahren zu zahlreichen gewalttätigen Angriffen auf Homosexuelle, Hass- und Drohreden sind an der Tagesordnung. In Bosnien entzieht sich die Polizei mit Verweis auf Gesetzeslücken dabei auch aus der Verantwortung, bei Bedrohungen und Diskriminierung Maßnahmen zu ergreifen.

All diese Informationen lagen der Regierung anhand von Gutachten und Expert*innen-Berichten schon lange vor der Verabschiedung dieses Gesetzes vor. Dennoch werden die Augen vor der Verfolgung ganzer Menschengruppen verschlossen und das Asylrecht soll noch weiter ausgehöhlt werden.

Deshalb: ein klares Nein zur Verschärfung des Asylrechts!

Asyl ist ein Menschenrecht, Flucht ist kein Verbrechen!

Aufruf zum “Recht auf Stadt-Kongress” und zur Nachttanzdemo 17. – 19. Oktober 2014 in Heidelberg

Wir leben in der neoliberalen Stadt. Öffentliche Unternehmen wurden privatisiert. Unsere Plätze gehören schicken Cafés und an ihre Tische dürfen wir uns nur setzen, wenn wir bestellen und zahlen. Selbst wenn wir uns mit Bus und Bahn in der Stadt bewegen, sollen wir einen Fahrschein kaufen. Zu manchen Zeiten dürfen wir sogar nur mitmachen, wenn wir besonders viel Geld zahlen: Das günstige Bier aus dem Supermarkt ist in Baden-Württemberg nach 22 Uhr verboten, wer aber genug Geld hat, kann sich selbst Cocktails an der Bar ordern. Wenn wir so wenig Geld haben, dass wir froh sind, wenn wir ein Zuhause auf den Straßen der Stadt gefunden haben, verteiben uns Polizei und Securitys von den Straßen.

-> Für ein Recht auf Stadt jenseits kommerzieller Interessen

Wir haben zu kämpfen mit steigenden Mietpreisen. Frühere städtische Sozialwohnungen wurden privatisiert und die Rendite soll jetzt steigen. Jede Sanierung des Hauses und jede Aufwertung des Viertels ist für uns kein Grund zu feiern, denn für uns bedeutet es, sich das Zuhause nicht mehr leisten zu können. Die Viertel die wir erst beseelt haben, werden uns zu teuer. Wir sind gezwungen an den Stadtrand zu ziehen. Gentrifizierung heißt dieser Prozess, doch er muss nicht stattfinden.

-> Für ein Recht auf Stadt ohne Verdrängung

Wir wollen in verschiedenen politischen und sozialen Formen zusammenleben, in bunten Häusern, Wohnprojekten, besetzten Häusern oder auf Wagenplätzen. Doch Gesetze und Richtlinien sind starr nur auf übliche Wohnformen ausgelegt. Sie engen uns ein, schickanieren oder schlimmer noch, führen zur Räumung.

-> Für ein Recht auf Stadt aller Wohnformen gleichberechtigt nebeneinander

Wir sehnen uns nach einem Ort, an dem wir uns treffen und austauschen können. Wo wir träumen, planen und neue Formen des Miteinanders ausprobieren können. Ein Ort in dem nicht kommerzielle Vorträge, Workshops, Konzerte und Partys stattfinden. Wo es Platz für politische Gruppen und Plena gibt.

-> Für ein Recht auf Stadt mit einem autonomen Zentrum

Wenn wir als Geflüchtete hier herkommen, werden wir in Lagern fern der Stadtzentren untergebracht. Die sogenannte Residenzpflicht verbietet es uns die Städte aufzusuchen, die in einem anderen Bundesland liegen. Statt Geld erhalten wir erniedrigende Gutscheine, die uns von jeder Bezahlung ausschließen. In unserer eigenen Stadt dürfen wir nicht arbeiten.

-> Für ein Recht auf Stadt von Geflüchteten

Doch auch wenn wir hier ganz normal leben, vielleicht sogar hier geboren sind, bekommen wir manchmal zu hören, dass wir hier nicht hingehören. Wenn wir nicht deutsch genug heißen, ist es schwierig sich auf eine Wohnung zu bewerben. Wenn wir nicht deutsch genug aussehen, werden wir abends von den Clubs an der Tür abgewiesen. Auch der Staat macht mit: “Racial Profiling” heißt die Praxis; die Polizei kontrolliert Menschen, die nicht deutsch aussehen, weil sie angeblich häufiger gegen das Aufenthaltsbestimmungsrecht oder andere Gesetze verstoßen.

-> Für ein Recht auf Stadt ohne den alltäglichen Rassimsus

Wenn wir ein Kleid tragen, wird kommentiert ob es gefällt und wie wir darin aussehen. Wir hören Anmachen oder Beleidigungen. Wir sind aber nicht hier um andere zu unterhalten.
Wenn wir Männer, Frauen oder andere Geschlechter küssen, bekommen wir zu hören, es wäre eklig oder falsch. Wir haben es satt, dass unsere Identität, unsere Liebe oder unser Begehren ständig ungefragt kommentiert wird.

-> Für ein Recht auf Stadt jenseits von Homophobie, Sexismus und Patriarchat

Wenn wir durch die Stadt gehen, wollen Polizist*innen unsere Ausweise sehen und durchwühlen unsere Rucksäcke. Sie begleiten unsere Demonstrationen mit Schlagstöcken und Pfefferspray. Wenn wir öffentliche Plätze überqueren, überwachen Videokameras unser Verhalten. Wenn wir durch die Stadt gehen, speichern Geheimdienste ständig Positionsdaten unserer Mobiltelefone und wenn wir telefonieren, hören sie mit. Schon vor der Strafe führt die bloße Überwachung dazu, dass Menschen nicht unbeschwert leben, sondern sich aus Angst angepasst und konformistisch verhalten.

-> Für ein Recht auf Stadt ohne Überwachung, Anpassungszwang und Kontrolle

Wir wollen bewusst machen, dass unsere Probleme nicht im luftleeren Raum entstanden sind. Mit der Erschaffung eines Kollektivs ist immer die Ausgrenzung von denen verbunden, die nicht zum Kollektiv gehören. Die Erhöhung der eigenen Gruppe bedeutet die Abwertung der fremden Gruppe.
Ein Wirschaftssystem, das auf Wettkampf und Konkurrenz, auf Druck und Ellbogen aufgebaut ist, produziert Versagensängste und Verlierer*innen. Oft scheint die einzige Möglichkeit die selbsterfahrene Gewalt an andere Menschen weiterzugeben oder Sündenböcke zu suchen. Stattdessen aber sollten wir die gesellschaftlichen Verhältnisse so ändern, dass sich jede* nach ihren Fähigkeiten und nach ihren Bedürfnissen einbringen kann. Für eine Welt, in der alle ohne Angst verschieden sein können.

-> Für ein Recht auf Stadt jenseits von Staat, Nation und Kapital

Daher rufen wir auf: Kommt alle zum “Recht auf Stadt-Kongress” und zur Nachttanzdemo, 17. – 19. Oktober 2014 in Heidelberg.

Heidelberger Nazi greift Jugendliche mit Messer an

Am vergangenen Samstag griff ein heidelberger Nazi in Kirchheim linke Jugendliche mit einem Messer an. Der Nazi war in der Vergangenheit bereits als gewalttätig aufgefallen. Die Polizei verschweigt den politischen Hintergrund.

https://linksunten.indymedia.org/de/node/119373

Wir dokumentieren hier die Pressemitteilung vom 29.07.2014 von Mannheim gegen Rechts:

“Gewalttätiger Übergriff durch NPD-Unterstützer auf Jugendliche in Heidelberg

Ein 24- jähriger ist am Samstag, den 26.7.2014 in Heidelberg festgenommen und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden, nachdem er eine Gruppe Jugendlicher verfolgt, mit einem Messer bedroht und tätlich angegriffen hatte. Das berichtete die Polizei bereits am Sonntag in einer Pressemeldung. Bei dem Angreifer handelt es sich um einen Anhänger der NPD. Er war vergangene Woche als Unterstützer des neuen NPD-Stadtrats Christian Hehl als Zuschauer im Mannheimer Gemeinderat anwesend und bewegte sich dort in einer Gruppe zusammen mit dem NPD Kreisvorsitzenden Jan Jaeschke.

Täter und Opfer kannten sich daher von der konstituierenden Sitzung. Der Neonazi versuchte bereits dort mehrere Jugendliche, die er als Antifaschisten identifiziert zu haben glaubte, verbal und körperlich anzugreifen und rempelte einen Jugendlichen mit einem „Bodycheck“ an. Am Samstag kam es dann offenbar zu einer erneuten Zufallsbegegnung, die er für den Angriff nutzte. Mit den Worten „Ihr seit doch diese scheiß Antifas. Ich schlitz euch die Kehle durch“ soll er mit dem 30 Zentimeter langen Messer auf die Straße gestürmt sein, berichteten uns die Jugendlichen. Zu schweren Verletzungen kam es glücklicherweise nicht.

Dieser Vorfall zeigt erneut, dass es sich bei der NPD nicht um eine Partei wie jede andere handelt. Ihre Anhänger schrecken vor Gewalt, bis hin zu Morddrohungen, nicht zurück. Dass die Polizei die politische Dimension dieses Übergriffs trotz Schilderung der Opfer verschweigt, ist uns unverständlich. Auch wenn in einer ersten Überprüfung dem Täter eine psychische Störung attestiert wurde, ist es doch die menschenfeindliche Ideologie der NPD, die ihn zu solchen Taten antreibt. Aus den Erfahrungen der Mordserie des NSU wissen wir, wie fatal es ist, wenn bei Gewalttaten der politische Hintergrund verschwiegen wird.”

Über rassistische Gewalt in der Region, die weiterhin ein Problem bleibt

Nach dem gestern verbotenen “Freien Netzes Süd” gibt es mit dem in Heidelberg gegründeten “Der Dritte Weg” bereits eine Nachfolgeorganisation.

Das Verbot des Nazi-Netzwerks “Freies Netz Süd” kommt spät und ohne Überraschung. Längst haben Nazis neue Strukturen gebildet. Besondere Bedeutung hat dabei die Partei “Der Dritte Weg”, die sich wahrscheinlich in Heidelberg gründete. AKUT [+C] will gegen das Ansteigen der Gewalt gegen Asylunterkünfte in Süddeutschland und die gleichzeitig geplante Verschärfung des Asylrechts vorgehen.

Das Bayrische Innenministerium hat gestern das Nazi-Netzwerk “Freies Netz Süd” verboten. Es gilt als Nachfolgegruppe der “Fränkischen Aktionsfront”, die selbst 2004 verboten wurde. Das Verbot wurde 2012 beantragt und in der Naziszene bereits erwartet und vorbereitet. So gründete sich nach eigenen Angaben im September 2013 in Heidelberg die Partei “Der Dritte Weg”. Es handelt sich um ein Netzwerk der Kameradschaftsszene, dass nach eigenen Angaben Politik auf der Straße, kulturelle Betätigung und Sport- und Freizeitangebote machen möchte. Zur abgeschlossenen Kameradschaftsszene passt auch, dass sich auf der Homepage nur die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft findet. Eine tatsächliche Parteiaktivität wird wohl gar nicht angestrebt. Der Parteistatus soll in erster Linie einen rechtlichen Schutz gegenüber einem neuen Verbotsverfahren bieten, da das Verbot von Parteien aufwendiger und mit höheren Hürden verbunden ist.

Die Gründung “des Dritten Weges” wurde neben dem “Freien Netz Süd” vor allem vom “Aktionsbüro Rhein-Neckar” beworben. Auch letzterem Nazi-Netzwerk wurden Verbindungen in die rechts-terroristische Szene nachgewiesen.[1] “Der Dritte Weg” verfügt nach eigenen Angaben auch über Ortsgruppen in München und im oberfränkischen Hof, gerade jene Orte in denen das “Freie Netz Süd” besonders aktiv war.

Rassistische Hetze und Gewalt gegen Geflüchtete als Schwerpunkt

Ein Schwerpunkt des Dritten Weges” ist der Kampf gegen Asylsuchende. In einem in Ludwigshafen verteilten Flugblatt drohte “der Dritte Weg” recht unverhohlen mit Gewalt. Dort hieß es unter der Überschrift “Asylantenflut stoppen” “Braucht die Regierung ein neues Rostock-Lichtenhagen, um aufzuwachen?”.[2] Gegen die in Ludwigshafen in der Bayreuther Straße untergebrachten Asylsuchenden hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Demonstrationen von Nazis gegeben, bei denen es auch zu gewaltsamen Übergriffen auf linke Gegendemonstrant*innen kam.

Die Anzahl der Anschläge auf Asylunterkünfte hatte sich 2013 im Vergleich zu den Vorjahren verdoppelt. Statistisch gesehen fand dieses Jahr bisher fast jeden Tag eine asylfeindliche Demonstration statt und jeden Monat mehr als 5 Angriffe auf Unterkünfte von Geflüchteten.[3] Das war auch in Nordbaden bemerkbar, so war es erst im Juni 2014 zu Brandanschlägen auf die Erstaufnahmestelle des Landes für Geflüchtete in Karlsruhe gekommen und im Mai 2014 kam es in Rheinstetten zu einem Angriff mit einer Schusswaffe auf die Unterkunft. Dem waren massive, ausländerfeindliche Bedrohungen voran gegangen.[4]

Politik will als Antwort Asylrecht noch weiter aushöhlen

Erschreckende Parallelen zu dem Beginn der 90er Jahre tun sich insofern auf, dass die Reaktion der Politik auf die rassistische Hetze nicht die Solidarisierung mit den Flüchtlingen ist, sondern im Gegenteil, die Bundesregierung plant eine weitere massive Aushöhlung des Asylrechts. Konkret sollen bestimmte Herkunftsländer vom Asylrecht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Nachdem der Bundestag im Eilverfahren das Gesetz durchpeitschte, muss es noch am 19. September den Bundesrat passieren.[5] Bereits infolge des Bundestagsbeschlusses kam es in Heidelberg zu einer Spontandemonstration von etwa 60 Menschen.[6] Wir rufen alle emanzipatorischen Kräfte auf, eine weitere Verschärfung des Asylrechts zu verhindern.

1. https://linksunten.indymedia.org/de/node/52109

2. http://www.aida-archiv.de/index.php?option=com_content&view=article&id=4382%3Ader-qdritte-wegq-als-ausweg&catid=46%3Aparteien&Itemid=152

3. https://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/news/meldung/rechte-hetze-gegen-fluechtlinge-eine-chronik-der-gewalt-2014-03

4. http://www.beobachternews.de/2014/06/08/polizei-sucht-brandstifter/

5. http://www.bundesrat.de/SharedDocs/texte/14/20140709-doppelpass.html

6. https://linksunten.indymedia.org/de/node/117975

Nachttanzdemo in Mainz

Am 25. Juli 2014 startet um 19 Uhr an Mainz Hbf die diesjährige Nachttanzdemo. Unter anderem gibt es einen Redebeitrag von AKUT [+C].

AUFRUF zur Nachttanzdemo

/”Qui dit étude dit travail/ [Wer Studium sagt, sagt Arbeit]
/Qui dit taf te dit les thune/ [Wer Arbeit sagt, sagt Geld]
/Qui dit argent dit dépenses/ [Wer Geld sagt, sagt Ausgaben]
/Qui dit crédit dit créance/ [Wer Kredit sagt, sagt Forderungen]
/Qui dit dette te dit huissier/ [Wer Schulden sagt, sagt Gerichtsvollzieher]
/Qui dit assis dans la merde/ [Und damit auch ‘in der Scheiße sitzen’]

/car les problèmes ne viennent pas seul/
[Denn Probleme kommen selten allein]
/Qui dit crise te dis monde, dit famine et dit tiers monde/
[Wer Krise sagt, sagt Welt, sagt Hungersnot und Dritte Welt]
/Qui dit fatigue dit réveil, encore sourd de la veille/ [Wer Müdigkeit sagt, sagt Aufwachen – immer noch taub vom Vorabend]
/Alors on sort pour oublier tous les problèmes/
[Also ziehen wir los um all die Probleme zu vergessen]

/Alors on danse“/ [Also tanzen wir]

Damit die Probleme uns nicht brechen, tanzen wir gemeinsam!
Jahr für Jahr träumen und tanzen wir,
aber noch scheint nichts voranzukommen,
und doch ist so vieles passiert.

Heute tanzen wir gemeinsam, um die Ohnmacht abzuschütteln.
Die Ohnmacht gegenüber den Verhältnissen, die wie ein Uhrwerk weiterlaufen,
in das wir noch nicht genügend Sand und Steine geworfen haben.

Die Mieten sind unbezahlbar und die Arbeit frisst uns auf.
Die Fassaden sind schön bunt, aber die Probleme nur übertüncht.
Und das ist das schöne Leben, sagt der Bildschirm in der Bahn.
Doch du weist genau, dass du nicht Teil davon sein willst,
selbst wenn du es könntest.

Aber wie sähe Dein schönes Leben aus?

– Ich wünsche mir,…
…in einer Welt zu leben, in der viele Welten möglich sind, in der
öffentliche Plätze und Gebäude öffentlich bleiben und nicht verkauft
werden.
…dass leer stehende Räume nicht verstauben, sondern mit Leben gefüllt
werden und dass alle an ihrer Gestaltung Teil haben können.

– Ich träume davon, dass…
… sich dort jeder wohlfühlen kann und niemand ausgeschlossen wird.
… Menschen, die sich engagieren, nicht eingeschüchtert werden.
… Wohnen nicht zur Ware verkommt.
… Leben in der Innenstadt nicht der ökonomischen ‚Elite‘ vorbehalten ist.

– Ich kämpfe für eine Welt, in der…
… auf den Straßen kein Mensch mehr hungern oder frieren muss.
… Geflüchtete mit aller Herzlichkeit willkommen geheißen werden.
… menschliches Miteinander wieder wichtiger wird als Wirtschaftswachstum.
… du und ich die Stadt, in der wir leben, aktiv gestalten.

Ich wünsche mir Farben und Glitzer ohne dafür bezahlen zu müssen.

Kann das denn so schwer sein?

Wir wollen uns nicht zum Takt dieses Uhrwerks bewegen.
Wir spielen unsere eigene Melodie, einen Rhythmus für alle!
Es hat gerade erst begonnen und wird nicht aufhören.

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